Orgel anders

Vor seinen Konzerten macht er drei Dutzend Liegestütze. „Damit der Oberkörper gut durchblutet ist“, sagt Cameron Carpenter. Die Auftritte des 37 Jahre alten Organisten setzen körperliche Fitness voraus, denn was Carpenter, mittlerweile überwiegend an der digitalen Orgel, vollführt, ist hoch energetisch. „Ich mache viel Ausdauertraining und eine Stunde Yoga oder Pilates am Tag“, sagt der drahtige Amerikaner. Carpenter ist Showmann und Virtuose gleichermaßen, als „Horowitz der Orgel“ ist er schon gelobt worden. Eine Bühne oder Orgelempore betritt er in einem hautengen glitzernden Anzug voller Swarovski-Steinen. Selbst seine hochhackigen Schuhe sind mit dem bunten Strass beklebt. Mit diesen Schuhen hat es eine besondere Bewandtnis, denn Cameron ist nicht nur mit den Händen einen Tasten-Derwisch, mit den Füßen stellt er ebenfalls alle traditionellen Spielweisen auf den Kopf. Wie ein Stepptänzer tritt er auf die Orgelpedale und benutzt für sein expressives Spiel lateinamerikanische Tanzschuhe.

Carpenter wurde 1981 in Pennsylvania als Sohn eines Ofenbauers geboren. Schon früh erhielt er sowohl Tanz- als auch Musikunterricht. Sein Vater kaufte ihm eine Hammond B3 Orgel und stellte sie in seinem Laden auf. Dort übte der Teenager und spielte auf einem Jazzinstrument barocke Kompositionen von Buxtehude und Bach. „Es herrschte dort eine besondere Atmosphäre, denn nebenan arbeiteten Männer, die Metall verarbeiteten. Es war besser dort zu üben als in einer Kirche“, sagt Carpenter. 2008 hat der Amerikaner ein Album unter dem Titel „Revolutionary“ veröffentlicht. Der Titel sagt viel über seine Kunst aus, als erster Organist wurde er dafür für einen Grammy nominiert. In seiner Freizeit hört er übrigens keine klassische Musik, sondern Popkünstler wie Kate Bush, Leonard Cohen oder Björk.

Im Frühjahr 2019 erscheint sein neues Rachmaninoff-Album.

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Für die Aufnahmen ihres aktuellen Albums „Dead Magic“ ist die schwedische Künstlerin Anna von Hausswolff ins benachbarte Dänemark gereist. Sie wollte unbedingt in der riesigen Marmorkirche von Kopenhagen aufnehmen. Der Sound, den sie aus den Pfeifen herausholt, ist mächtig und dunkel und kontrastiert mit ihrem hellen Gesang. Als Produzenten hat von Hausswolff für ihr drittes Album aus Seattle Randall Dunn kommen lassen, der mit unter anderen mit der Drone-Metal-Combo Sunn O))) gearbeitet hat. Zusammen mit weiteren Musikern schichtet die Künstlerin aus Göteborg gewaltige Klanggebirge auf, die Grenze zwischen Avantgarde-Rock und zeitgenössischer Neuer Musik verschwimmt. Anna von Hausswolffs Musik lädt zu einer assoziativen Reise ein, zu einem Trip in eine dunkle und magische Welt.

Anna von Hauswolff ist die Tochter des Klangkünstlers Carl Michael Hauswolffs. Ihre Musik veröffentlicht sie auf dem renommierten City-Slang-Label in Berlin. Auf ihren Alben kreiert die Schwedin eine Synthese aus düsterem Folk-Pop und lauten Avantgarde-Rock, der an die späten 60er und frühen 70erJahre erinnert. Doch sie benutzt dafür nicht die sonst übliche Hammond- sondern eine Kirchenorgel. Von Hausswolff ist auch schon beim Hamburger Reeperbahn Festival aufgetreten, die Fliegenden Bauten waren 2013 ihr Resonanzraum.

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Kit Downes gilt als eines der herausragenden jungen Jazztalente Großbritanniens. Mit „Obsidian“ hat er sein erstes Soloalbum auf dem ECM-Label veröffentlicht. Auf den ersten Blick scheint die Musik von „Obsidian“ wenig mit Jazz zu tun zu haben, denn Downes erkundet die Eigenheiten von drei unterschiedlichen Kirchenorgeln. Als erstes hört man die große dreimanualige Orgel der Londoner Union Chapel, die 1877 von Henry Willis gebaut wurde. Später verlagert sich die Szene in die Landschaft von Suffolk: in der antiken Church of St. John the Baptist in Snape spielt Downes auf einer zweimanualigen Orgel und in der St Edmund’s Church in Bromeswell schließlich auf einem einmanualigen Instrument ohne Pedalklaviatur, das im Grunde ein umgebautes Harmonium ist. Ob klein oder groß, die Instrumente haben ihre eigenen Charakteristika, die in der Musik von Downes besonders in der Dynamik phantasievoll hervorgehoben werden.

Downes hatte einige seiner frühen musikalischen Erfahrungen auf Pfeifenorgeln gemacht. „Als ich anfing, Stücke zu schreiben, hatte ich die Idee im Kopf, Orgeln aus unterschiedlichen Teilen Englands miteinander kommunizieren zu lassen. Sie wurden alle zu verschiedenen Zeiten gebaut, haben verschiedene Register und unterschiedliche Klänge. Es ist, als unternähme man eine Zeitreise, bei der man irgendwie versucht, einen gemeinsamen Faden zu finden,“ erzählt er.

Der 32 Jahre alte Künstler wird 2019 im Rahmen des ELBJAZZ Festivals in Hamburg in der Elbphilharmonie auftreten.

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Ihr Geld verdient Kara-Lis Coverdale als Organistin in der St. John Estonian Evangelical Lutheran Church, einer kleinen Gemeinde in Montreal. Als Fünfjährige hat sie angefangen Klavier zu spielen. Sie wurde schnell zu einer Virtuosin auf dem Klavier und der Orgel. Wenn sie Kirchenmusik spielt, nimmt sie sich die improvisatorische Freiheit heraus und baut Hip-Hop-Riffs von Drake oder 2 Chainz in die Choräle mit ein – was unten im Kirchenschiff kaum jemand bemerkt. Während ihres Studiums begann sie zu komponieren und integrierte elektronische und digitale Prozesse in ihre Stücke. Mittlerweile gilt die 31 Jahre alte Kanadierin als eine der aufregendsten Komponistinnen elektroakustischer Musik.

Sie ist von der Reinheit kirchlicher Musik beeinflusst und liebt den meditativen Charakter, doch in ihren Stücken geht sie weit darüber hinaus. Auf ihrem Album „Sirens“ zum Beispiel verbindet sie ätherische Klänge mit aggressiven geräuschhaften Sounds. Sie hat dafür Kriegsgesänge, Boxhiebe auf Sandsäcke und die Geräusche, wenn Ringer auf die Matten knallen, in Samples verarbeitet und so surreal klingende Klangabenteuer entstehen lassen.

Kara-Lis Coverdale hat eine ganze Reihe von Alben und EPs veröffentlicht. 2017 erschien die EP „Grafts“.

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Belem & The MeKanics heißt ein neues Projekt, das der französische Organist Didier Laloy 2017 ins Leben gerufen hat. Dafür hat er zusammen mit Walter Hus ein Ensemble aus akustischen Orgeln, Akkordeons und Perkussionsinstrumenten zusammengestellt. Außerdem gehört die Cellistin Kathy Adam zu diesem Projekt. Hus und Laloy haben Stücke komponiert, die sich mit ihrem Klangreichtum zwischen populärer und zeitgenössischer Musik bewegen, aber auch an Filmmusik denken lassen. Sie würden wunderbar zum Humor eines Regisseurs wie Federico Fellini passen.

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Der unkonventionelle Komponist und Pianist benutzt in seinem großen Instrumentarium eine Reihe selbst gebauter und entwickelter Tasteninstrumente. Für seine Tournee im Jahr 2015 ließ er eine transportable Orgel entwickeln, die zu seinen anderen Geräten passte. Die hölzernen Orgelpfeifen werden hinter der Bühne installiert und sind durch lange Kabel mit dem Geschehen auf der Bühne verbunden. Der Klang wird digital über MIDI gesteuert und kontrolliert, nur das Keyboard-Manual steht auf der Bühne. Die Orgel ist bei Frahm jedoch nur ein Tasteninstrument unter vielen, mit dem der in Hamburg geborene Musiker seinen Klangexperimenten nachgeht.

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Erst Mitte der 50er-Jahre beschäftigte der Pianist Jimmy Smith sich mit der Orgel, nachdem er ein Konzert von Wild Bill Davis gehört hatte. Die Hammond galt damals als „Arme-Leute-Orgel“, weil sie vor allem in Kirchen der afroamerikanischen Gemeinschaft eingesetzt wurde. Smith zog sich ein halbes Jahr lang in ein Lagerhaus zurück und erprobte neue Spieltechniken und Sounds. 1956 erschien sein erstes Album als Organist auf Blue Note, damals dem wichtigsten Plattenlabel des Jazz. „A New Sound…A New Star“ hieß die Platte vollmundig. Alfred Lion, einer der beiden Besitzer von Blue Note, förderte den Organisten maßgeblich. Smith nahm mehr als ein Dutzend Alben für Blue Note auf, bevor er in den 1960er-Jahren zum Verve-Label wechselte.

Jimmy Smith gilt mit seiner von Blues und Gospel geprägten Spielweise als wichtiger Vertreter von Hardbop und Soul-Jazz. Er war einer der ersten Jazzer, die das Prädikat „funky“ bekamen. Er hat mit Größen wie den Gitarristen Wes Montgomery und Kenny Burrell und dem Tenorsaxofonisten Stanley Turrentine zusammengespielt. In seiner Karriere hat er etwa 150 Alben aufgenommen. Unter anderem war er auch an Michael Jacksons Album „Bad“ beteiligt, auf der mit einem Solo auf der Hammond-Orgel zu hören ist. Auch Hip-Hop-Künstler verehren den Jazzmusiker, der Generationen von anderen Organisten beeinflusst hat. Die Beastie Boys zum Beispiel sampelten seinen Song „Root Down (And Get It)“ und rappten die Zeilen „Jimmy Smith is my man, I want to give him a pound.“

https://www.youtube.com/watch?v=uhuP2BWgrXE

Der afroamerikanischen Organist (1940 – 1978) entwickelte den Jimmy-Smith-Sound Ende der 1960er-Jahre weiter. Sein Kollege Brother Jack McDuff nannte ihn den „Coltrane der Orgel“ und spielt damit auf das modale Klangkonzept des Saxofonisten John Coltrane an. Auch Larry Young entwickelt seine Improvisationen aus einzelnen Noten, oft pianissimo gespielt, die er in einen Gegensatz zu vollen Akkordsätzen stellt. Bei Young beginnt die Orgel zu singen.

Er begann in lokalen Rhythm-And-Blues-Combos, begleitete dann bekannte Musiker wie Kenny Dorham, Hank Mobley und andere Größen, die in seine Heimatstadt Newark kamen. Sein erstes Album veröffentlichte er 1960 auf dem Prestige-Label, von 1964 an gehörte er zu den Blue-Note-Künstlern. Larry Young war an Miles Dais’ „Bitches Brew“-Sessions beteiligt, er jammte mit Jimi Hendrix und war von 1969 an Teil des Trios Lifetime, das der Schlagzeuger Tony Williams mit dem Gitarristen John McLaughlin gegründet hatte. Die drei Alben, die Lifetime zwischen 1969 und 1971 aufgenommen haben, zählen zu den innovativsten Platten des Jazz-Rock.

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Dr. Lonnie Smith wurde 1942 im Bundesstaat New York geboren und ging Mitte der 1960er-Jahre nach New York City. Dort gründete er zusammen mit dem Gitarristen George Benson ein Quartett. Smith, der als 20-Jähriger angefangen hatte, Orgel zu spielen, war vom Motown-Sound und vom Rhythm & Blues beeinflusst. Auch er landete bereits in den 1960er-Jahren auf dem Blue-Note-Label. Zuerst spielte er zusammen mit dem Saxofonisten Lou Donaldson, später nahm er etwa 30 Alben unter seinem Namen auf. Die Liste der Musiker, die bei diesen Aufnahmen dabei war, ist lang. Koryphäen wie Lee Morgan, Joe Lovano, George Adams und King Curtis zählen dazu. Dr. Lonnie Smith gehört zu den Vertretern des Soul-Jazz. Ein Comeback feierte er in den 1990er-Jahren, als in London DJs und Produzenten wie Gilles Peterson sich wieder für den Jazz der 50er- und 60er-Jahre interessierten und den sogenannten Acid Jazz populär machten. Der Organist, der immer einen Turban trägt, besitzt keinen akademischen Grad, Mitmusiker haben ihm den Spitznamen wegen seiner virtuosen Fähigkeiten auf der Orgel gegeben.

Von Dr. Lonnie Smith ist gerade auf Blue Note das Live-Album „All In My Mind“ erschienen. Darauf befindet sich unter anderem eine fast zehnminütige Version von Simon & Garfunkels Song „50 Ways To Leave Your Lover“.

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Bereits mit zehn Jahren hat Joey DeFrancesco angefangen Orgel zu spielen und galt sehr schnell als Wunderkind. Ein Vorbild hatte der Junge aus Pennsylvania in der eigenen Familie: Vater John DeFrancesco ist selbst ein bekannter Pianist und Organist. Bereits mit 17 Jahren veröffentlichte Joey 1988 sein erstes Album, im selben Jahr meldete Miles Davis sich bei ihm und verpflichtete ihn für seine kommende Tournee. Auf dem Album „Amandla“ des Star-Trompeters war DeFrancesco ebenfalls dabei. Nebenbei studierte der junge Virtuose noch, 1989 machte er seinen Abschluss an der Philadelphia High School of Creative and Performing Arts.

Inzwischen ist Joey DeFrancesco zu einem der ganz großen Künstler auf seinem Instrument geworden. Sehr lange hat er mit den Gitarristen John McLaughlin und Ximo Tebar gearbeitet. Aktuell hat er gerade mit der Rock-Legenden Van Morrison ein Album veröffentlicht, das ihn auch in Rockmusik-Kreisen bekannt machen wird. Für Joey DeFrancesco ist die Orgel wie ein Orchester, das man an den Fingerspitzen hat.

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Als Mitglied der Hausband in den Stax-Studios in Memphis und mit seiner Combo, die aus zwei schwarzen und zwei weißen Musikern bestand, kreierte er einen Sound, der aus Blues und Gospel entstanden ist. „Der Memphis-Sound ist in der schwarzen Kirche des Südens geboren worden“, sagt Booker T. Jones über den Soul, wie ihn Otis Redding, Sam & Dave oder Aretha Franklin verkörpert haben. Sein Quartett schuf einen erdigen Klang, so dreckig wie das Wasser des Mississippi. Durch Blechbläser ergänzt wurde Booker T. Jones zum Markenzeichen des Memphis-Sounds. Booker T. & The MGs hatten in den 1960er-Jahre eine ganze Reihe von Hits. Die bekanntesten waren „Green Onions“, „Time Is Tight“, „Soul Limbo“ und „Hang ’em High“.

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Bereits als 17-Jähriger spielte Steve Winwood in der Spencer Davis Group mit. Signifikant war die schwarze Stimme des Teenagers aus Birmingham, aber genauso wichtig war sein Orgelspiel, wie das zum Beispiel bei „Gimme Some Lovin’“ und „I’m A Man“ zu hören war. Der Multiinstrumentalist Winwood gründete Ende der 1960er-Jahre seine eigene Band Traffic und ist bis heute als Solokünstler erfolgreich. Außer an Gitarre und Klavier setzt er sich immer wieder an die Orgel und nutzt ihren vollen Klang in den Arrangements seiner Songs. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist seine Version von Timmy Thomas’ Song „Why Can’t We Live Together“.

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Brian Auger orientierte sich an Jimmy Smith, versuchte aber dessen Spiel weiterzuentwickeln. Auger tobte dabei mit den Fäusten über die Tastatur und benutzte freie Rhythmen. Populär wurde er mit der von ihm gegründeten Band Trinity, zu der auch die Sängerin Julie Driscoll gehörte. Mit ihr hatte er Single-Hits wie „This Wheel’s On Fire“ „Save Me“ und „Road To Cairo“. Nach der Auflösung von Trinity gründete er den Oblivion Express, der bis heute existiert. Auger wurde von vielen berühmten Kollegen engagiert und hat unter anderem mit Klaus Doldinger, Pete York und Eric Burdon zusammengespielt. Vor zwei Jahren holte ihn der italienische Rockmusiker Zucchero in seine Band. Beim Oblivion Express sind heute sein Sohn Karma am Schlagzeug und seine Tochter Savannah Grace als Sängerin dabei.

https://www.youtube.com/watch?v=gpyFJDLF1SQ

Der 1944 in einer Kleinstadt in West Yorkshire geborene und 2016 in Santa Monica gestorbene Keith Emerson galt als „Jimi Hendrix der Tasteninstrumente“. Seine energetischen Liveshows, bei denen er auf der Hammond-Orgel herumturnte und sie umschmiss, um im Liegen weiterzuspielen, eilten seinem Ruf als exzentrischer Tastenvirtuose voraus. Emerson war klassisch ausgebildet, immer wieder interpretierte er auch klassische Stücke und arbeitete sie für sein Rock-Trio um. Am bekanntesten ist seine Version von Modest Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“, aber auch Werke von Bartok, Bach, Copland und Bernstein finden sich in seinem Repertoire. Immer wieder arbeitete Emerson auch mit Orchestern zusammen, weil ihn die Verbindung eines großen Klangkörpers mit einer Rockband interessierte. 2008 gründete er seine letzte Band, doch eine Nervenerkrankung an der Hand machte es ihm zunehmend unmöglich, weiter zu spielen. 2016 beging er im Alter von 71 Jahren Selbstmord.

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Es gibt nicht viele deutsche Jazzmusiker, die es in die Bestenlisten des amerikanischen Fachblatts „downbeat“ geschafft haben oder dort aktuell vertreten sind. Barbara Dennerlein gehört dazu. In der Kategorie Orgel belegt sie einen der vorderen Plätze bei diesen sogenannten Polls. Überraschend ist das nicht, denn die Münchnerin gehört in die Weltklasse der Jazz-Organisten. Dennerlein, Jahrgang 1964, bekam bereits mit 15 Jahren ihr erstes Engagement in einem Jazzclub – allerdings durfte sie dort nur während der Schulferien auftreten. Sie wurde als „Orgeltornado“ bezeichnet, schaffte es ins Fernsehen, 1983 erschien ihr erstes Album. Seitdem hat Dennerlein etwa 30 Alben aufgenommen.

Sie spielt solo, was  für Jazzorganisten eher ungewöhnlich ist, sowie in Besetzungen vom Duo bis zum Quintett, hat aber auch mit Sinfonieorchestern gearbeitet. Stilistisch unterscheidet sie sich von anderen Organisten durch ihr Bass-Spiel, das sie ein- oder beidfüssig auf den Pedalen spielt und nicht mit der linken Hand.

Seit den 1990er-Jahren spielt Dennerlein auch immer wieder auf großen Kirchenorgeln. Sie schafft es, die großen Pfeifenorgeln durch ihr meisterhaftes Pedalspiel zum Swingen und zum Grooven zu bringen. Unter anderem hat sie auf der Gewandhausorgel in Leipzig, der Klais-Orgel in der Münchner Philharmonie und der Steinmeyer-Orgel im Hamburger Michel musiziert.

Die Künstlerin wird im April 2019 in der Kulturkirche St. Johannis in Altona ein Kirchenorgelkonzert geben.

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