Arp-Schnitger-Orgel in der St. Pankratius-Kirche Neuenfelde
Großes Meisterwerk
In der Heimatkirche des Orgelbauers Arp Schnitger steht seine größte, zweimanualige Orgel. Außerdem befinden sich in der Kirche der Kirchenstuhl der Familie Schnitger und das Grab, in dem Arp Schnitger am 28. Juli 1719 beigesetzt wurde.
Die Neuenfelder Orgel ist Teil eines einmaligen, hochbarocken Ensembles. In erstaunlich kurzer Bauzeit wurde die Kirche 1682 errichtet und erhielt bis etwa 1730 ihre prächtige Ausstattung. Herausragend sind das Deckengemälde, der Kanzelaltar von Christian Precht und die vom selben Bildhauer reich verzierte Orgel.
Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit verwendete Arp Schnitger an dieser Stelle kein Material aus einer vorhandenen Orgel, sondern errichtete ein vollständig neues Instrument. Sein Klangkonzept präsentiert sich so in reinster Form.
Die Disposition vereint auf zwei Manualen typische Elemente einer dreimanualigen Anlage mit Hauptwerk, Brustwerk und Rückpositiv. In Verbindung mit der hervorragenden Akustik lassen sich Klangeffekte eines größeren Instrumentes erzielen.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts steht die Neuenfelder Orgel im Mittelpunkt des Interesses von Orgelfreunden aus aller Welt. Hier wurde bereits 1926, wohl zum ersten Mal, die Restaurierung einer Barockorgel in Angriff genommen. Diese Pioniertat löste ein Umdenken in der Orgeldenkmalpflege aus, das bis heute anhält. Von 2015 bis 2017 wurde die Orgel nach neuesten Erkenntnissen durch die Werkstatt Kristian Wegscheider (Dresden) restauriert. Dank ihres hohen Anteiles an Originalsubstanz gehört sie zu den wertvollsten, norddeutschen Barockorgeln und ermöglicht die authentische Interpretation der gesamten Norddeutschen Orgelschule.
Text: Hilger Kespohl