Orgel der Hauptkirche St. Nikolai
Im Kirchenbau des 20. Jahrhunderts nimmt die Hauptkirche St. Nikolai eine Sonderstellung ein. Architektonisch von großer Geschlossenheit eröffnet das von 1960 bis 1962 errichtete Bauwerk einen akustisch idealen Raum: Weit, hell, klar, mit einem faszinierenden Orgelprospekt des Architekten Langmaack als integralem Bestandteil der Raumgestaltung.
Wie ein Schiffsbug scheint die Orgel in den Raum zu ragen und stellt heute eines der modernsten Instrumente weltweit dar: Von der Firma Peter 1966 im Stil des Neobarock erbaut, wurde sie in den vergangenen Jahren – getragen von einer großen Spendenkampagne – restauriert und konnte so als klingendes Zeugnis der Nachkriegszeit erhalten werden. Nur wenige Orgeln dieser Art sind heute noch annähernd original überliefert. Gleichzeitig wurde das Instrument durch die Firma Klais um herausragende innovative Elemente erweitert: Warme, füllige Klangfarben ergänzen den schlanken, farbenreichen Klang der 60er Jahre, Obertonklänge ermöglichen bisher „unerhörte“ Registrierungen. Aber selbst Schlagwerkregister (große Trommel, Snaredrum, Gongs, Celesta) sowie die Möglichkeit, den Winddruck zu manipulieren, finden sich und bieten eine große Bandbreite an Klängen für die Darstellung der Musik des 21. Jahrhunderts sowie die Improvisation.
Neben dem mechanischen Spieltisch auf der Empore wurde das Instrument um einen mobilen Spieltisch im Kirchenschiff ergänzt, sodass eine größere Nähe zwischen Publikum und den Künstlerinnen und Künstlern möglich wird. Nach fünf Jahren des Orgelschweigens wurde die Hyper-Orgel am Ostersonntag 2023 feierlich eingeweiht und ist schon jetzt aus dem kulturellen Leben der Hansestadt nicht mehr wegzudenken.