Kulturerbe Orgel
Am 7. Dezember 2017 sind Orgelbau und Orgelmusik durch die UNESCO in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen worden. Damit wird das Engagement einer großen Zahl von Menschen gewürdigt, die sich in unterschiedlichsten beruflichen Tätigkeitsfeldern, aber auch in ihrer Freizeit mit der Orgel befassen und dafür sorgen, dass ihre Musik viele Menschen erreicht.
Schon das Handwerk des Orgelbauers besticht durch seine Vielseitigkeit: Unterschiedlichste Gewerke arbeiten an einer Orgel zusammen – von der Holz- und Metallverarbeitung über die elektrischen und elektronischen Bauteile bis hin zur äußeren Gestaltung des Gehäuses und zur künstlerischen Ausformung ihres Klangs bedarf es vielfältiger Techniken und Fähigkeiten, mit denen jede Orgel zu einem individuellen Gesamtkunstwerk wird.
In der Planungsphase einer neuen Orgel, aber auch bei der Restaurierung und Rekonstruktion historischer Instrumente wirken darüber hinaus Orgelsachverständige und Denkmalpfleger, Kunsthistoriker und Architekten zusammen; Organisten und Kirchengemeinden als Auftraggeber verständigen sich darüber, welche Musik gespielt werden und in welchen Zusammenhängen in Liturgie und Konzert sie eingesetzt werden sollen.
Und schließlich bedarf es der Interpreten, Organistinnen und Organisten, die es verstehen, das reiche Œuvre aus der Geschichte und Gegenwart der Orgelmusik zum Klingen zu bringen oder spontan darauf zu improvisieren – und der Zuhörer, die sich vom Klang der Instrumente und dem Spiel darauf begeistern lassen.
Individualität und künstlerische Vielfalt machen die Orgel zu einem einzigartigen und zugleich nachhaltigen Kunstwerk. Die „Gesellschaft der Orgelfreunde e. V.“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Geschichte der Orgel auch in Zukunft weiterzuschreiben, neuen künstlerischen Herausforderungen zu begegnen und eigene Impulse zu setzen, damit das kulturelle Erbe weitergetragen wird. Wir laden Sie ein, uns zu besuchen – auf den Seiten www.gdo.de ebenso wie anlässlich unserer Jahrestagung vom 28. Juli bis 3. August 2019 in Hamburg.
Text: Prof. Dr. Matthias Schneider, Präsident der GdO